ATP Challenger Tour: Der steinige Weg zurück

Schwaben Open ATP Challenger Augsburg (photo: Florian Heer)

International Blog – Florian Heer

Trotz anhaltender Corona-Pandemie soll ab Mitte August die Zwangspause im internationalen Profi-Tennis zu Ende gehen. Die Grand-Slam-Turniere in New York und Paris sind terminiert. Die ATP-Tour plant zudem die Durchführung ihrer Masters-Events auf Sand in Madrid und Rom. Doch was bedeutet dies für den Unterbau des Wanderzirkus? Erst Anfang Juli hat die ATP einen vorläufigen Kalender für ihre Challenger-Tour veröffentlicht. Die Suche nach Austragungsorten verlief nicht einfach. Dennoch ist der Start für den 17. August geplant. Ich habe mich bei einigen Veranstaltern umgehört.

Vier Wochen, vier Länder. So lautet die Kurzzusammenfassung des geplanten Re-Starts der ATP-Challenger-Tour. Den Anfang machen dabei Italien und die Tschechische Republik, wo Turniere in Prag, Todi, Triest und Ostrava geplant sind. In den vergangenen Wochen haben bereits diverse Exhibition-Events in diesen Ländern stattgefunden, teilweise auch mit Zuschauern. Im Zuge der US-Open ist auch ein Hard-Court-Swing mit zwei aufeinanderfolgenden Turnieren in Orlando, Florida geplant. Parallel läuft weiterhin die Sandplatzsaison in Europa, unter anderem mit den Open Pays d’Aix in der französischen Provence unter der Leitung von Turnierdirektor Arnaud Clement.

Tour-Events in Deutschland?

In Deutschland sind die Sommer-Events bereits abgesagt bzw. auf das nächste Jahr verlegt worden. Dies gilt für die Schwaben Open in Augsburg als auch die Stadtwerke Open in Meerbusch. Letztere waren Austragungsort der Halbfinals der Männer im Rahmen der DTB-German-Pro-Series.

Die Challenger-Tour würde erst wieder mit Beginn der Hallensaison nach Deutschland zurückkehren. Die anhaltende Corona-Pandemie vereinfacht eine Turnierveranstaltung in geschlossenen Räumlichkeiten dabei nicht. Dr. Peter Auernhammer, Turnierdirektor der Wolffkran Open in Ismaning sieht die Chance einer Austragung bei 50:50. Eine endgültige Entscheidung ist in den nächsten Tagen zu erwarten.

Eckental-Challenger nach Plan

Positiver ist man hingegen in Franke gestimmt. Das traditionsreiche Eckental Challenger soll nach Plan im November stattfinden. „Wir haben beim zuständigen Ministerium sowie bei der ATP ein Konzept eingereicht“, erklärt Co-Veranstalter Fabian Reisch auf Anfrage. Man gehe dabei von einem Turnier ohne Zuschauer aus. Die ATP hat zum Re-Start bekannt gegeben, welche Auflagen seitens der Organisatoren zu erfüllen sind. Die Turniere werden wieder über 9 Tage ausgetragen mit einem 32-er Hauptfeld und 16 Spieler in der Qualifikation. Die Anzahl der Doppelspieler darf hingegen auf 12 begrenzt werden.

Weitere Anforderungen besagen, dass mit einer begrenzten Anzahl von Ballkindern und Linienrichtern gespielt wird. Generell sollen so wenig wie möglich Personen auf dem Gelände verweilen. Es gilt Maskenpflicht. Auf Catering soll möglichst verzichtet werden. Tägliche Temperatur-Tests mit Infrarot-Thermometern müssen durchgeführt werden. Auch die bereits aus anderen Freizeiteinrichtungen bekannte Aufnahme der Personalien wird zum Einsatz kommen.

„Dafür werden wir eine Kompensation aus dem Corona-Fund der ATP erhalten“, erklärt Reisch. „Wir wollen, dass das Turnier nicht stirbt. Wir sind der Überzeugung, dass wenn wir pausieren, dass es vielleicht nicht wiederkommt.“ Die Rolle der Sponsoren spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. „Wir sind fest entschlossen das Turnier, auch unter diesen speziellen Umständen durchzuziehen.“

Kein Re-Start in Überlingen

Am Bodensee hat man bereits auf eine Austragung in 2020 verzichtet. Dabei wären die Überlingen Open, als Teil der ITF-World-Tennis-Tour, das erste reguläre internationale Tennis-Event in Deutschland seit der Zwangspause gewesen. Mitte August war als ursprünglicher Austragungstermin angesetzt.

„Das Gefühl und die Sicherheit, die man selbst haben möchte, waren nicht gegeben“, begründetet Turnierdirektor Markus Dufner die Entscheidung im Tennis-Podcast „Challenger Corner“.

„Dazu kommen natürlich die Auflagen, wo man die Sportler sehr abgegrenzt hätte unterbringen müssen. Dies lässt sich auf unserer kleinen Anlage eher schwierig gestalten. Eigentlich genießen die Spieler gerade unsere familiäre Atmosphäre im Club. Dies wäre leider nicht umsetzbar gewesen.“

Herausforderungen, mit denen noch einige der kleineren Events im Laufe der nächsten Monate konfrontiert werden.