International Blog – Florian Heer
Weiterhin bestimmt die anhaltende Coronavirus-Pandemie unseren Alltag und somit auch das Geschäft im internationalen Tenniszirkus. Nach der Absage des Grand-Slam-Turniers von Wimbledon sowie der gesamten Rasensaison auf der ATP- und WTA-Tour, macht die Krise auch nicht vor dem Unterbau im Profi-Tennis halt. Auch auf dieser Ebene wurden alle Turniere bis zum 12. Juli abgesagt, was traditionsreiche Events in Deutschland betrifft.
Die „Stars von morgen“ werden in diesem Jahr nicht bei den Wilhelmshöhe Open in Kassel antreten. Das mit 25.000 US-Dollar Preisgeld plus Hospitality höchst-dotierte deutsche Herrenturnier im Rahmen der ITF-World-Tennis-Tour und der Serie „DTB Internationals presented by Wilson“ sollte vom 13. bis 19. Juli traditionell auf der Anlage des KTC Bad Wilhelmshöhe 1896 ausgetragen werden. Aufgrund der aktuellen Lage wird nun erstmals seit 23 Jahren nichts daraus. Nimmt man die ehemalige Warsteiner Grand Prix-Serie dazu, welche bis 1997 an gleicher Stelle stattfand, ist es der erste Turnier-Ausfall seit 34 Jahren.
„Nach vielen intensiven Gesprächen in den letzten Wochen mit unseren Sponsoren, Partnern und Dienstleistern sowie mit dem Deutschen Tennis Bund haben wir uns entschieden, die Wilhelmshöhe Open 2020 abzusagen und auch nicht auf einen späteren Termin in diesem Jahr zu verschieben“, erklärte Turnierdirektor Dr. Eberhard Engelmann in einer Pressemitteilung bereits am Dienstag.
Frühe Entscheidung bringt Klarheit
Eine klare Ansage seitens des Veranstalters. Eigentlich sind die Wilhelmshöhe Open von der allgemeinen Turnierunterbrechung auf der ITF-World-Tennis-Tour (noch) nicht betroffen.
„Wir wollen mit der Entscheidung Planungssicherheit schaffen und nicht auf eventuelle spätere behördliche oder Anweisungen seitens der Verbände warten“, bekräftigt Engelmann seine Maßnahme. „Viele unserer Sponsoren und Partner haben zurzeit mit anderen, wichtigeren Dingen zu tun als mit unserem Turnier. Das und die unsichere weitere Entwicklung machen eine Planung der Wilhelmshöhe Open auf dem hohen Niveau der letzten Jahre einfach nicht möglich.“
Im kommenden Jahr feiert der KTC Bad Wilhelmshöhe 1896 sein 125-jähriges Bestehen. Die Sponsoren haben bereits signalisiert das Turnier wieder zu unterstützen. „Wir hoffen alle, dass sich die Lage bald entspannt und dann nicht nur wieder gemeinsam Sport betrieben werden kann, sondern dass dann auch die vielen nordhessischen Tennisfans die Unterstützer und Förderer unseres Turniers und anderer Vereine oder Veranstaltungen entsprechend bei ihren Einkäufen oder den angebotenen Dienstleistungen berücksichtigen. Denn nur dann ist Sport auf hohem Level in der Region zu halten“, so Engelmann.
ICYMI: In der aktuellen Folge der “Challenger Corner” geht es über die frühzeitige Absage des größten ITF-World-Tennis-Tour Herren-Events in Deutschland.
Im Gespräch: Dr. Eberhard Engelmann, Turnierdirektor der Wilhelmshöhe Open in Kassel. 🎧https://t.co/hea22ZhaD4
— TennisTourTalk (@TennisTourTalk) April 6, 2020
Sparkassen Open abgesagt
Neben fünf deutschen Herrenturnieren auf der ITF-World-Tennis-Tour in Meerbusch, Troisdorf, Kamen, Saarlouis und Marburg sowie drei Damenturnieren in Wiesbaden, Stuttgart-Vahingen und Versmold fällt mit den Sparkassen Open in Braunschweig auch ein namhaftes Event der ATP-Challenger-Tour der verordneten Zwangspause der Verbände zum Opfer.
Das für den vom 2. bis 11. Juli beim Braunschweiger THC geplante Sandplatzturnier, insgesamt fünfmal von den Spielern ausgezeichnet als „Weltbestes ATP-Challenger“, wird zu diesem Zeitpunkt nicht stattfinden. „Nach der Absage des Turniers in Wimbledon war uns klar, dass eine Austragung im gleichen Zeitraum illusorisch und auch unverantwortlich ist“, erklärt Veranstalter Harald Tenzer.
Möglichkeit eines Hallenturniers?
„Wir tragen diese Entscheidung selbstverständlich mit. Die Gesundheit der Spieler, der Zuschauer und der Mitarbeiter geht in jedem Fall vor“, verdeutlichen Tenzer und Turnierdirektor Volker Jäcke.
„Wir werden in enger Abstimmung mit unseren Sponsoren Gespräche führen, wie es mit unserem Turnier weitergeht“, sagt Tenzer, der noch in diesem Jahr gerne ein Tennisevent auf die Beine stellen möchte. „Es gibt mit der ATP bereits Gespräche, das Turnier als Hallenturnier in Braunschweig Anfang Dezember umzusetzen. Weitere Informationen dazu folgen in den kommenden Wochen.“