International Blog – Florian Heer
Professionelles Tennis am Tempelhof Airport wird kein einmaliges Erlebnis bleiben. Nach dem im letzten Jahr ausgetragenen Show-Turniers im Rahmen der bett1ACES wird die ATP-Challenger-Tour in diesem Sommer auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens gastieren. Die mit einem Preisgeld von 156.240 Dollar dotierten Berlin Open sind für die Woche vom 19. bis 25. Juli terminiert.
„Wir arbeiten seit vielen Jahren in der Veranstaltungsbranche in Berlin und möchten mit dem Challenger ein Signal setzen“, gibt Ulrich Weingärnter, einer der beiden Geschäftsführer der für das Event verantwortlichen Gil & Weingärnter GmbH, im Rahmen des Tennispodcasts „Challenger-Corner“ bekannt. Der gelernte Architekt und Tennis-Fan bezeichnet das Männertennis in der deutschen Hauptstadt als „Diaspora“, der es entgegenzutreten gilt.
Berlin Open im zweiten Anlauf
Bereits im vergangenen Jahr hätte das Turnier ausgerichtet werden sollen, doch hat die einsetzende Corona-Krise das Vorhaben unterbunden. „Für uns als Neulinge war die Austragung unter den neuen Voraussetzungen inmitten einer Pandemie nicht darstellbar“, gibt Weingärtner zu, stellt aber auch klar, dass sich die Situation mit steigenden Erfahrungswerten verbessert hat.
Dass die routinierten österreichischen Tennis-Veranstalter von e-motion, die bereits seit Jahren unter anderem die ATP-Turniere in Stuttgart, Wien und Mallorca organisieren, die außergewöhnliche Location für die bett1ACES ausgewählt haben und für spektakuläre Bilder mit einem Court inmitten des Hangars 6 sorgten, nimmt Weingärtner „sportlich“.
Tempelhof als USP
„Wir möchten natürlich für noch spektakulärere Aufnahmen sorgen“, erzählt er mit einem Schmunzeln. „Die Location passt perfekt zu Berlin und stellt ein Alleinstellungsmerkmal auf der Challenger-Tour dar. An jeder Ecke spürt man welche Geschichte in diesem Ort steckt. Wir werden für unser Turnier den General Aviation Terminal mit den historischen Gates und Treppenaufgängen sowie das überdachte Vorfeld mit freiem Blick auf den Flugplatz nutzen.“
Spieler, Betreuer und Offizielle werden im Hangar 5 des im Jahre 1923 eröffneten und 2008 geschlossenen internationalen Verkehrsflughafen mit dem Drei-Letter-Code „THF“ untergebracht werden. „Gespielt wird auf Hartplatz, da ein Mangel an, auf diesem Belag ausgetragenen Turnieren, besteht. Im Vorfeld der US-Open könnten wir somit eine kleine, feine europäische Lösung darstellen“, gibt Weingärtner die strategische Ausrichtung vor und ergänzt das auch „genügend Fläche zum Wachsen“ vorhanden sei. Das Projekt ist auf jeden Fall für einen längeren Zeitraum angedacht.
Birgit Bach als Turnierdirektorin
Birgit Bach, seit 2015 Sportdirektorin der Leipzig Open, wird als Turnierdirektorin der Berlin Open fungieren und soll als lizensierte Trainerin und Marketing Expertin ihre geballte Tennis-Expertise mit in die Waagschale werfen, um den Erfolg des Turniers zu sichern. 2016 konnte Bach mit der Ausrichtung des ITF-Damenevents den Award des Deutschen Tennisbundes für das beste internationale Turnier des Jahres gewinnen.
Pandemie als großes Fragezeichen
Letztlich bleibt aus Sicht der Berliner Veranstalter als auch der Tennisfans zu hoffen, dass Corona nicht erneut einen Strich durch die Rechnung macht. Denn Weingärtner stellt auch klar, dass das Turnier, welches auch Side-Events und die Präsentation weiterer Sportarten im Rahmen eines „Urban Sports Festivals“ umfassen soll, nur in Verbindung mit Zuschauern einen ökonomischen Sinn ergibt.
„Wir trauen uns zu das Turnier unter entsprechenden Schutz- und Hygienemaßnahmen darzustellen. Die Entwicklung für Veranstaltungen in diesem Jahr in Deutschland ist zurzeit leider aber noch unklar. Diverse Parameter müssen passen, sonst kann es nicht funktionieren. Wir gehen die Sache jedoch positiv an, bleiben optimistisch und haben weiterhin Spaß an den Vorbereitungen,” sagt Weingärtner.
Die gesamte Ausgabe der “Challenger Corner” zum nachhören: