2020 – Saisonauftakt mit Hindernissen

Skyline von Doha

International Blog – Florian Heer

Dienstagnachmittag vergangener Woche an irgendeinem Hotel-Pool inmitten der Hochhäuserschlucht in Doha. Ein kurzer Moment ohrenbetäubenden Lärms durchbricht die friedliche Ruhe der paar Touristen, die in der Wüstensonne dösen. Die Blicke gehen gen Himmel. Kampfjets fliegen in Sichtweite über die Hauptstadt Katars. Die Gesichter der Hotelgäste wirken beunruhigt. Zu angespannt ist die politische Lage im Mittleren Osten seit der Tötung des iranischen Generals Qassim Soleimani.

Es ist die Woche der Qatar ExxonMobil Open, eines von zwei ATP-Turnieren, die in der Region alljährlich ausgetragen werden. Die drohende Kriegsgefahr in einer der berüchtigsten Krisenregionen der Erde ist seit einigen Tagen spürbar. Und das kleine Katar mittendrin. Das Emirat an der Ostküste der arabischen Halbinsel grenzt im Süden an Saudi-Arabien und auf der anderen Seite des Persischen Golfes liegt der Iran. Die Beziehungen beider Nachbarländer Katars sind von einer Rivalität um die strategische Vorherrschaft in der Region geprägt. Lediglich 30 Kilometer südwestlich von Doha befindet sich zudem mit der Al Udeid Air Base, die größte der Vereinigten Staaten in der gesamten Golfregion.

Normale Tenniswoche in Doha

Das Tennisturnier scheint allerdings seinen gewohnten Gang zu gehen. Die Matches laufen. Die Leute flanieren, essen und trinken auf dem mit einigen grünen Ecken schön angelegten Geländes des Khalifa Tennis & Squash Komplex. Kinder spielen unbeschwert auf einer der wohl großflächigsten Kids‘ Areas auf der gesamten ATP-Tour.

Ein wenig Politik scheint aber doch in der Luft bzw. im Raum zu liegen. „Was hältst du von Donald Trump?“ lautet die erste Frage an Miomir Kecmanovic in der extra für die kleinen Turnierbesucher einberufenen Kinder-Pressekonferenz. Der junge Tennisprofi aus Serbien ist mit der Frage sichtlich überfordert und sucht mit einem Blick zu seiner Linken Hilfe bei dem ungefähr einen Meter entfernt sitzenden Medienvertreter der ATP. Dessen Gesicht wirkt angesichts des heiklen Auftakts in die Runde wenig begeistert. Einige Sekunden später erfolgt Kecmanovics zu erwartende und nachvollziehbar ausweichende Antwort, dass er Sportler sei und sich über politische Dinge nicht äußern möchte. Der Fokus soll doch jetzt bitte auf Fragen zum Sport liegen, lautet es noch seitens des ATP-Medienmannes in Nachgang.

Buschfeuer in Australien

Auch in Australien stand nicht immer nur das Geschehen auf dem Platz im Mittelpunkt. Die landesweit anhaltenden Buschfeuer hielten und halten den fünften Kontinent im Atem. Sydney, Austragungsort der Finalrunde des ATP-Cups war besonders betroffen. Rauchentwicklung und die daraus resultierenden schlechten Luftwerte breiteten sich über die Staaten New South Wales und Victoria aus und führten sogar zur Verlegung des ATP-Challenger-Events von Canberra nach Bendigo. Auch die Qualifikation zu den Australian Open war betroffen und Matches mussten abgesagt werden.

Es bleibt zu hoffen, dass die anstehenden Wochen und Monate ruhiger verlaufen werden.