International Blog – Florian Heer
Nach überstandener Qualifikation und dem Erreichen der zweiten Runde in Wimbledon ist Dennis Novak vom Rasen wieder auf die Sandplätze zurückgekehrt. Bei der Erstausgabe der Finaport Zug Open hat die Nummer 166 der ATP-Weltrangliste mit Siegen über Yshai Oliel aus Israel und Maximilian Marterer aus Deutschland das Viertelfinale erreicht.
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Wir haben uns mit ihm beim größten ATP-Challenger-Turnier in der Schweiz zum Interview verabredet und sprachen über seine bisherige Saison, inwieweit Tennis und Familie vereinbar sind und was den besonderen Reiz der Tennis Bundesliga ausmacht.
Tennis TourTalk: Herr Novak, die Zug Open feiern in dieser Woche Premiere auf der ATP-Challenger-Tour. Wie sind Ihre Eindrücke?
Dennis Novak: Es ist sehr schön. Das gilt generell für Turniere in der Schweiz. Da weiß man, was auf einen zukommt. Zudem kommen viele Zuschauer zu den Matches. Alles in allem ist es sehr cool hier.
Wir hätten Sie eher in Kitzbühel erwartet. Was ist der Grund, dass Sie nicht bei den Generali Open angetreten sind?
Das Turnier hat heuer nicht in meinen Turnierplan gepasst. Ich habe bisher keine gute Saison gespielt und wollte Matchpraxis auf Challenger-Ebene sammeln. Außerdem haben sich in diesem Jahr definitiv andere Spieler eine Wild-Card in Kitzbühel verdient.
Mit einem Auge werden Sie aber bestimmt die Geschehnisse in Tirol verfolgen?
Natürlich.
Wir haben kurz nach Halbzeit der Saison. Wie fällt Ihr bisheriges Fazit aus?
Bisher noch nicht so gut. Der Anfang des Jahres war durch eine Corona-Infektion schwierig für mich. Das hängte mich auch noch ziemlich nach. Es ist somit nicht nach Wunsch verlaufen. Mitte Juni, kurz vor Wimbledon, ist es mir körperlich wieder besser gegangen und ich habe wieder gut trainieren können. Das Julian Knowle wieder mit dabei ist, macht zudem einen großen Unterschied.
Ihr hattet bereits in der Vergangenheit zusammen gearbeitet. Wie ist eine neue Partnerschaft entstanden?
Wir waren eigentlich immer in Kontakt, aber er war zwischenzeitlich mit Kevin Krawietz und Andreas Mies unterwegs. Als sie sich getrennt haben, hatte ich ihn erneut gefragt und er war sofort dabei. Wir verstehen uns auf und neben dem Platz sehr gut und haben die gleichen Interessen. Das tut mir nach der Zeit alleine auf der Tour einfach sehr gut.
Sind Sie jemand, der nicht gerne allein auf den Turnieren unterwegs ist?
Ab und zu finde ich das schon ganz gut. Allerdings nehme ich auch gerne mal Freunde mit, um auch über andere Dinge als Tennis reden zu können. Das ist für mich sehr wichtig. Ich möchte natürlich meine Arbeit erledigen, aber beschäftige mich dann auch gerne mit anderen Dingen. Familie oder Fußball können dann auch andere Themenbereiche sein. Dann ist von Vorteil noch jemanden dabei zu haben.
Stichwort Familie. Da hat sich bei Ihnen einiges getan. Sie sind im vergangenen Jahr Vater geworden und weiterer Nachwuchs ist bereits unterwegs. Was hat sich durch das Familienleben verändert?
Die größte Veränderung liegt wohl im Nachhause kommen. Selbst nach Niederlagen, wo man vielleicht angefressen ist, tut es gut zu wissen, dass man daheim eine super Frau und ein super Kind hat. Das macht es leichter Niederlagen zu verdauen. Andererseits ist dafür das Wegsein auch sehr schwer. Mit Video-Telefonie und moderner Kommunikation ist man da jedoch sehr gut ausgestattet.
Wäre es dann auch eine Option vielleicht in Zukunft als Quartett gemeinsam auf der Tour unterwegs zu sein?
Eher nein. Meine Freundin befindet sich gerade im Masterstudium und macht ihren Doktor in Tiermedizin. Dabei ist sie sehr fleißig und möchte nicht viel reisen. Wir haben uns geeinigt, dass das so passt.
Sind Sie jemand, der auf Turnieren gerne die Städte erkundet und abseits des Platzes viel unterwegs ist?
Die meisten Städte kennt man bereits. Aber hier zum Beispiel ist es natürlich schön an den See zu gehen oder einen Kaffee zu trinken oder ein Eis essen gehen. Allerdings zähle ich wohl nicht zu den klassischen Touristen. Ich entspanne viel lieber.
In Wimbledon konnten Sie erneut ein gutes Resultat erzielen. Gibt es eine bestimmte Erfolgsformel, warum es auf dem heiligen Rasen gut läuft?
Mein Spiel passt gut zum Rasen. Zudem macht mir das Turnier immer einen unheimlichen Spaß, was mich entspannen lässt. Die Rasensaison findet auch nur für eine begrenzte Zeit im Jahr statt, was einen zusätzlichen Reiz ausmacht.
Nimmt man sich auch ein besonderes Souvenir mit?
Die Handtücher, die man bei den Matches erhält (lacht). Ich wollte auch noch in den Shop gehen, allerdings waren dort immer sehr viele Leute. Da habe ich lediglich ein paar Schlüsselanhänger ergattert und dann war es auch gut.
Sie spielen für den TC Großhesselohe auch in der deutschen Tennis Bundesliga. Was macht diesen Wettbewerb so reizvoll für Sie?
Ich mag generell Team-Events, egal ob Davis-Cup oder Bundesliga. Das macht immer extrem viel Spaß. Die Bundesliga in Deutschland hat einen hohen Stellenwert. Das sieht man insbesondere am Zuschauerzuspruch. Zudem sind wir eine lässige Truppe. München ist auch nicht weit von Österreich. Die Mentalität ist ähnlich. Wir sind alle in einem super Kontakt. Kasi (Christopher Kas) managt das alles sehr gut. Das ist eine runde Sache.
Ist die Meisterschaft noch ein Ziel?
Es wird eng, aber ich hoffe es. Wir haben ein, zwei unnötige Punkte liegen lassen. Aber man weiß nie: wenn wir nochmal richtig durchstarten und Düsseldorf es noch mit den Nerven zu tun kriegt. Mal schauen.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute.