International Blog – Dietmar Kaspar
Mochte sich der ein oder andere heimische Tennisfan noch etwas grämen, dass die beiden Spitzendoppel mit deutscher Beteiligung beim finalen Masters-Turnier in Paris denkbar knapp die Qualifikation für die ATP Finals in Turin verpassten, sollte der Sonntag Abend für die Anhänger von „Kramies“ noch einen wahren Paukenschlag bereithalten. Via Social Media verkündeten die zweifachen Grand Slam-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies nach vier erfolgreichen Jahren die Trennung, um in der nächsten Saison mit neuen Partnern auf der Tour anzugreifen.
Was sich für den Tennisexperten nach den famosen Auftritten von Kevin Krawietz an der Seite von Tim Pütz im Davis Cup schon etwas andeutete, wird mit Beginn der australischen Tennis-Saison Realität. Das bislang ungeschlagene Duo in diesem Wettbewerb wird auch auf der Tour zusammen angreifen und strebt große Ziele an. Der Kölner Andreas Mies wird zusammen mit dem ehemaligen Weltranglistenzweiten John Peers aus Australien an den Start gehen. Per Videokonferenz erläuterte der 30-jährige Krawietz seine Beweggründe für diesen Wechsel.
Nach der erfolgreichen Davis Cup-Woche in Hamburg kam es zum entscheidenden Telefonat zwischen Krawietz und dem 34-jährigen Pütz, in dem die kommende Zusammenarbeit besiegelt wurde. „Während der Woche in Hamburg haben wir uns rein auf das sportliche fokussiert. Die Gedanken über eine eventuelle Zusammenarbeit mit Tim habe ich mir erst danach gemacht“.
Klärendes Gespräch beim Turnier in Tel Aviv
Um seinem 32-jährigen Partner eine möglichst lange Periode zur Findung eines neuen Partners zu ermöglichen, ging Krawietz bereits beim ATP-Turnier in Israel auf seinen langjährigen Partner zu, der sich zwar nicht ganz ahnungslos zeigte, dennoch von der konsequenten Entscheidung überrascht war. „Andreas war brutal enttäuscht, was natürlich absolut verständlich ist. Trotzdem ging er mit der Entscheidung sehr professionell um und wir vereinbarten, bis zum Saisonende nochmal alles reinzulegen, um die Minimalchance auf die Qualifikation für Turin als Abschluss zu wahren. Ich bin natürlich sehr froh, dass wir so im Guten auseinander gehen und auf all die gemeinsamen Erfolge zurückblicken können, die uns keiner mehr nehmen kann“.
Ambitionierte Ziele des DTB-Duos
Durch den neuen Impuls mit dem Frankfurter Pütz an seiner Seite verspricht sich Krawietz, sein Spiel auf das nächsthöhere Level zu heben um weitere große Ziele zu erreichen. „Ich hoffe, dass ich aufgrund der langen Erfahrung und den spielerischen Möglichkeiten von Tim mehr Konstanz reinbringen kann und mit ihm den nächsten Schritt machen kann. Selbstverständlich glaube ich daran, dass ich mit ihm die ganz großen Trophäen gewinnen kann, ansonsten würde ich dieses Projekt nicht in Angriff nehmen.“
Trainingsmittelpunkt an der TennisBase Oberhaching
Seinen Trainingsschwerpunkt wird Krawietz außerhalb der Turniere weiter an der TennisBase Oberhaching haben, wo Pütz auch punktuell für Trainingsphasen dazustossen wird. Als Trainer fungieren weiterhin BTV-Trainer Lukas Wolff als Coach für den Coburger und Domink Meffert für den ehemaligen College-Spieler Pütz, die im Wechsel auch auf der Tour mit dabei sein werden. Auch für den Deutschen Tennis Bund kommt diese Konstellation sicher nicht ungelegen, da sich Teamchef Michael Kohlmann auf mehr gemeinsame Matchpraxis für sein Vorzeigedoppel freuen darf.
Saisonstart noch nicht definiert
Auch wenn die Hoffnung zuletzt stirbt, ist ein Nachrücken der drei besten deutschen Doppelspieler bei den ATP Finals sehr unwahrscheinlich. Obwohl die beiden Duos im Race für Turin direkt hinter den direkt acht direkt qualifizierten Doppeln stehen, kämen die Australier Ebden/Purcell wegen ihres Triumphes in Wimbledon aufgrund einer Sonderregelung vorher zum Zug. Wo das Davis Cup-Doppel im neuen Jahr erstmals zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. „Die Tennis-Saison beginnt in Australien mit dem neu geschaffenen United Cup. Da dort neben den Einzeln nur ein Mixed-Doppel auf dem Programm steht, ist dieser Wettbewerb für uns Doppelspieler keine Option. Wir werden mit unseren Coaches eine Planung machen und dann sehen, wo wir im neuen Jahr starten werden“, so Krawietz.