Blog – Florian Heer
Als sich Rafael Nadal und Roger Federer zu den Eröffnungsfeierlichkeiten der neuen Tennis Academy des Spaniers auf Mallorca im Oktober letzten Jahres trafen, rechnete wohl keiner der beiden Tennislegenden ernsthaft mit einer Begnegung im ersten Grand Slam Finale 2017.
Die beiden Spieler, die das Herrentennis im letzten Jahrzehnt geprägt hatten, waren zu diesem Zeitpunkt verletzt, standen sich nur noch selten auf den großen Courts dieser Welt gegenüber und hatten somit genügend Zeit für diese Art von “Side Events”. Am Rande der Veranstaltung wurde sogar gewitzelt, dass es vielleicht mal wieder an der Zeit sei einen Showkampf miteinander auszutragen.
Soweit musste es allerdings bekanntermaßen nicht kommen. Federer gewann am Sonntag die Australian Open und damit seinen 18. Grand Slam Titel in einem weiteren epischen 5-Satz-Finale gegen seinen Langzeit-Rivalen von den Balearischen Inseln.
Fast schon wohltuend wirkte dabei das Gefühl in eine Tenniswelt zurückzukehren, die noch nicht von Andy Murray und Novak Djokovic allein dominiert wurde. Nichts gegen die Duelle der aktuellen Nummer 1 und 2 der Herrenweltrangliste, aber gerade gegen Ende letzten Jahres war die Absenz von Federer und Nadal auf der ATP World Tour deutlich zu spüren. Irgendwie fehlte etwas.
Dieses Etwas kehrte mit dem Finale in Melbourne zurück. Ein Duell, das auch so viel von der eigenen Historie zehrt. Welcher Tennisfan erinnert sich beispielsweise nicht mit Begeisterung an Nadal’s ersten Triumph in Wimbleden 2008 zurück, als der damals noch im Piratenlook antretende Spanier in London’s Sonnenuntergang seinen vierten Matchball verwandelte und Federer’s Vormachtstellung auf dem heiligen Rasen durchbrach. Es war auch die Zeit der “Battle of the surfaces” mit dem Sandplatzkönig Nadal und dem Schweizer Maestro, der die schnelleren Beläge dominierte.
All das scheint ein bisschen zurückgekehrt zu sein und kann dem Herrentennis im Jahr 2017 nur gut tun. Nicht als Ersatz für Murray und Djokovic, aber als hervorragende Ergänzung zu den beiden anderen Ausnahemespielern. Dies alles gemischt mit den “Jungen Wilden” verspricht Spannung für die restliche Saison.