Blog – Tobias Huber
Es war kalt am Montag in München. Doch Altmeister Tommy Haas erwärmte die Zuschauer der BMW Open by FWU mit einer grandiosen Leistung, lässt man mal den ersten Satz außen vor.
“Ich war am Anfang sehr nervös, zudem waren es nicht meine Bedingungen”, kommentierte der 39-Jährige. Bei seiner Abschiedsvorstellung in seiner früheren Heimatstadt wollte es der Wahl-Amerikaner besonders gut machen.
Stattdessen glänzte zunächst nur sein Gegner Sergiy Stakhovsky (ATP 111), der Haas besonders mit seinen Stopps alt aussehen ließ. “Das war nicht der Start, den ich wollte. Er hat sehr stark begonnen”, lobte Haas. Nach nur 25 Minuten hatte der Ukrainer den ersten Satz mit 6:1 gewonnen.
Doch der Deutsche steigerte sich in der Folge deutlich. “Ich habe versucht, an mich zu glauben”, sagte Haas. Besonders der Aufschlag kam immer besser. Im entscheidenden dritten Satz gab Haas nur noch einen Punkt bei eigenem Service ab. Den dritten Matchball nutzte der gebürtige Hamburger, um den 1:6, 6:3 und 6:4-Erfolg perfekt zu machen.
In der nächsten Runde trifft der Sieger des Jahres 2013 auf Landsmann Jan-Lennard Struff. Es wird das erste Duell der beiden Spieler auf der Profitour. Im Viertelfinale könnte Haas bei seinem zwölften Auftritt in Bayerns Landeshauptstadt auf Deutschlands Nachwuchshoffnung Alexander Zverev treffen. Betreut wird Haas während der Turnierwoche in München von Thomas Högstedt.
“Es ist jetzt eine ganz wichtige Phase der Saison und ich bin froh, ihn in meiner Box zu sehen. Er ist ganz wichtig für mich”, kommentierte er. Deutlich zu spüren war Haas’ Freude noch einmal in seiner Heimat antreten zu können.
“Normalerweise hätte ich mich über die Bedingungen tierisch geärgert, aber ich bin einfach froh, hier sein zu können. Ich habe die letzten drei Jahre hier verpasst”, so die ehemalige Nummer 2 der ATP Weltrangliste. Die Gedanken an das Karriereende sind dennoch schon präsent.
“Auf der einen Seite freue ich mich darauf, diese Emotionen während eines Spiels nicht mehr zu haben, weil die einfach verrückt sind. Auf der anderen Seite werde ich sie vermissen, weil ich sie wahrscheinlich nirgendwo anders mehr so mehr erleben werde”, sagte Haas, der nach den BMW Open auf jeden Fall noch mindestens zwei Mal auf deutschem Boden antreten wird – in Stuttgart und Hamburg.