International Blogs – Florian Heer
Nach dem schlechtesten Grand Slam Ergebnis der deutschen Tenniscracks seit neun Jahren bei den diesjährigen French Open, hoffen Profis wie auch Fans auf ein wesentlich besseres Abschneiden beim anstehenden Rasenhighlight in Wimbledon nächste Woche.
Diese Hoffnungen ruhen hier vor allem auf den Schultern der beiden Top-Stars Alexander Zverev und Angelique Kerber. Zverev wird in der ersten Runde auf den Russen Evgeny Donskoy treffen, der seinen größten Triumph im Februar dieses Jahres mit einem Zweitrunden Sieg gegen Roger Federer in Dubai feiern durfte. In der Folge hat der 27-jährige aus Moskau auf ATP World Tour Ebene aber kein Match mehr gewinnen können. Beide Spieler werden zum ersten Mal aufeinandertreffen.
„Er ist aktuell die deutsche Nummer eins. Daher werden von außen natürlich hohe Erwartungen an ihn gestellt,” stellt Deutschlands Davis Cup Kapitän Michael Kohlmann fest. “Man muss aber auch sagen, dass er bei Grand Slam-Turnieren bisher noch nie über die dritte Runde hinausgekommen ist. Best-of-five-Matches sind eben immer noch etwas anderes. Ich persönlich gehe davon aus, dass er irgendwann mal sehr weit kommen wird, aber ob er in diesem Jahr schon so weit ist, kann man schwer prognostizieren. Er ist in jedem Fall einer der Spieler, die weit kommen können.“
Zverev hat sich intensiv auf die Rasensaison vorbereitet, erreichte im holländischen ‘s Hertogenbosch das Halbfinale und stürmte bei den Gerry Weber Open in Halle letzte Woche ins Finale, wo er schließlich dem Rasenkönig Roger Federer unterlag. In dieser Woche verweilt der 20-Jährige bereits in London und besiegte im Stoke Park beim Showturnier “The Boodles” Thanasi Kokkinakis in drei Sätzen.
„Sascha ist ein sehr guter Grundlinienspieler mit einem starken Aufschlag, starken Returns sowie einem harten und flachen Spiel. Damit hat er spielerisch die besten Voraussetzungen für Wimbledon,” sagt Kohlmann in Bezug auf Zverev’s Fähigkeiten auf dem Grün.
Kerber eröffnet gegen Qualifikantin
Die Weltranglisten-Erste in der Damenkonkurrenz, Angelique Kerber, wird gegen die US-Amerikanische Qualifikantin Irina Falconi beginnen. Die Kielerin wird am Dienstag das erste Match auf dem Center Court bestreiten. Kerber gewann das bisher einzige Duell mit der Weltranglisten 246. in Washington 2013 glatt in zwei Sätzen. Beim WTA Turnier diese Woche in Eastbourne verlor Kerber jedoch bereits im Viertelfinale gegen die britische Lokalmatadorin Johanna Konta.
„Ich wünsche ihr, dass sie in Wimbledon ihr Selbstvertrauen wiederfindet und dadurch an die Form aus dem vergangenen Jahr anknüpfen kann,” sagt Fed Cup Chefin Barbara Rittner über Kerber’s Chancen wieder zurück in die Spur zu finden. “„Angies“ Spiel ist ideal für Rasen. Vor ihrem ersten Grand Slam-Titel war ich überzeugt, dass sie die größten Chancen auf einen Triumph in Wimbledon haben würde. Der Grund: Ihre Motorik und ihre großartige Balance helfen ihr auf Rasen enorm. Auch ihr Aufschlag ist auf Rasen oft gefährlicher als auf anderen Belägen. Deshalb hoffe ich umso mehr, dass sie körperlich fit und gleichzeitig mit Leichtigkeit und Freude nach Wimbledon fährt.“
Die günstigen Auslosungen für die Deutschen Top Spieler und deren Fähigkeit auf Rasen exzellentes Tennis spielen zu können stellen einen erfolgreichen Start an der Church Road in Aussicht. Grün – wie der Spielbelag in Wimbledon – ist außerdem bekanntermaßen auch die Farbe der Hoffnung.