International Blog – Florian Heer
Was verbindet Jan-Lennard Struff, Alexander Zverev, Nikoloz Basilashvili und Filip Krajinovic? Sie alle haben schon einmal den NECKARCUP gewonnen und zieren das Ankündigungsplakat zum diesjährige ATP-Challenger-Event in Heilbronn. Vier Spieler, die sich seit ihrem Triumph auf der Tennisanlage am Trappensee in der Eliteserie des Herrentennis etabliert haben.
Es wird somit ein kleines Jubiläum sein, wenn vom 12. bis 20. Mai dieses Jahres professionelle Tennisspieler aus aller Herren Länder bei der fünften Ausgabe des Sandplatzturniers aufschlagen werden. Spielten die Cracks im vergangenen Jahr noch um ein Gesamtpreisgeld von 64.000 €, so können sie sich in 2018 über einen Ausschüttungstopf von 85.000 € plus Hospitality freuen.
Organisator „Cebi“
Mit keinem Namen ist das Event aber so eng verbunden, wie mit dem des Turnierdirektors. Seit 2013 ist Metehan Cebeci, genannt „Cebi“, der Verantwortliche für einen reibungslosen Ablauf. Entspannt klingt der gebürtige Türke, wenn er nach dem aktuellen Stand der Vorbereitungen gefragt wird. „Es kommt kein Stress auf,“ lässt er mit ruhiger Stimme verlauten. Die Aufgaben innerhalb der 12-monatigen Vorlaufphase sind auch klar verteilt. Tatkräftige Unterstützung in punkto Turnierorganisation erhält er von seiner Frau Mine während deren Geschäftskollege Tom Bucher sich um die Public Relations und die Sponsoren kümmert.
Letztere sind auch notwendig, um den Anforderungen der Ausrichtung eines Turniers in dieser Größenordnung auch gerecht zu werden. „Es ist nicht nur das Preisgeld, sondern das gesamte Drumherum. Shuttle-Service, Verpflegung für die Spieler, Honorare für die Schiedsrichter. 300 Übernachtungen müssen in den 9 Turniertagen arrangiert und bezahlt werden,“ sagt Cebeci. 20.000 € bis 25.000 € mache alleine das „+H“ als Zusatz für Hospitality im offiziellen Turnierkalender der ATP aus.
Ziel: Attraktives Spielerfeld
Das eigentliche Augenmerk des professionellen Tennistrainers, der als türkischer Jugendnationalspieler und Württembergischer Meister auch selbst einige Erfolge als Spieler zu verzeichnen hat, liegt aber auf dem Sportlichen. Mehr Preisgeld bedeutet gleichzeitig auch mehr Weltranglistenpunkte für die Spieler. Anstatt 90-ATP-Weltranglistenpunkten, wird der diesjährige Sieger stolze 100 Zähler auf seinem Konto verbuchen können.
„Es war von Anfang an unser Ziel mit dem Turnier in diese Größenordnung vorzustoßen. Jetzt gehen wir die Sache an und hoffen auch sehr gute Spieler präsentieren zu können,“ so der 48-jährige und hofft zugleich auf „ein bis zwei Spielern aus den Top-50 und vier bis fünf Spielern aus den Top-100.“
Antrittsgelder zu verteilen kam für Cebeci nie in Frage. Durch die Kooperation mit dem Deutschen Tennis Bund, kann er auch darauf bauen, dass die meisten Lokalmatadore die Chance nutzen werden auf heimischen Untergrund aufschlagen zu können. Allzu viele Möglichkeiten bieten sich den deutschen Cracks auf ATP-Challenger-Ebene ohnehin nicht.
Trotzdem konkurriert der NECKARCUP in der Woche vor der Qualifikation zu den French Open gleich mit vier weiteren ATP-Challenger-Turnieren. Das größte findet im französischen Bordeaux mit einem Gesamtpreisgeld von 106.000 € statt. Weitere Parallelveranstaltungen werden in Lissabon, im südkoreanischen Busan und in Samarkand, Usbekistan, ausgetragen. Zudem gastiert der Tenniszirkus in dieser Woche auf ATP-World-Tour-Ebene mit einem seiner Masters 1000-Events in Rom.
Mit der Vergabe der Wildcards wird sich Cebeci noch Zeit lassen. „Vor zwei Jahren war ich wohl etwas zu schnell. Daraus habe ich gelernt,“ erzählt er schmunzelnd. Damals ergab sich die Chance für den Turnierdirektor den Serben Janko Tipsarevic nach Heilbronn zu holen. Mit einer Einladung Cebecis ausgestattet, zog der ehemalige Top-10-Spieler dann schließlich verletzungsbedingt noch vor Turnierbeginn zurück. „Ich habe Tipsarevic damals Kyle Edmund vorgezogen, der auch angefragt hatte. Der hat aber auch so einen erfolgreichen Weg eingeschlagen,“ lächelt Cebeci bezugnehmend auf den Überraschungserfolg des Briten bei den diesjährigen Australian Open, wo er bis ins Halbfinale stürmte.
Entertainment nach dem letzten Matchball
Unabhängig vom Teilnehmerfeld, werden sich die Besucher des NECKARCUPS wieder auf gewohnt hochkarätige Side-Events freuen können. Erneut wird das „Spiel des Tages“ im Rahmen der „Night Sessions“ erst nach 19 Uhr bei Flutlicht ausgetragen, bevor die Zuschauer im Eventzelt mit gastronomischer Verpflegung Entertainment-Highlights erleben können.
Das ATP Challenger-Turnier beginnt mit zwei Qualifikationstagen, an denen der Eintritt frei ist. An den Tagen vom 14. bis 18. Mai kostet der Eintritt für Erwachsene 10 €, für Schüler und Studenten 8 €. Der Eintritt zu den Night Sessions an diesen Tagen ab 18.30 Uhr liegt bei jeweils 5 €. Für Halbfinale und Finale am 19. und 20. Mai bezahlen Erwachsene 15 und Schüler/Studenten 12 €. Dauerkarten für alle Turniertage kosten 70 € bzw. 50 €.
Und wenn sich Cebeci eine Schlagzeile nach dem Finale aussuchen könnte, wie würde diese dann lauten? „Erfolgreicher 5. NECKARCUP mit deutschem Sieger,“ gibt der gebürtige Istanbuler an. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. In der bisherigen Turnierhistorie ist dieser Wunsch bereits zweimal in Erfüllung gegangen.