International Blog – Dietmar Kaspar
Mit einer sensationellen Mannschaftsleistung besiegte das Herren-Team des TC Augsburg in der Tennis Channel Bundesliga auswärts den achtfachen Deutschen Meister TK GW Mannheim mit 4:2 und fährt damit den ersten Sieg in der höchsten deutschen Spielklasse in der 124-jährigen Vereinshistorie ein.
Die Aufgabe beim ersten Auswärtsspiel in der Tennis Channel Bundesliga hätte für den TC Augsburg kaum schwerer sein können. Schließlich wartete mit dem TK GW Mannheim der achtfache Deutsche Mannschaftsmeister, der die Saison im Vorjahr mit dem Vize-Titel abschließen konnte. Obwohl Team-Manager Helmut Martin auf die vorderen Top-Spieler verzichten musste, ging er die Aufgabe mit drei Aufstiegshelden aus dem Vorjahr und einem Neuzugang gewohnt erfolgsorientiert an.
Wiedenmann verpasst Überraschung knapp
Eine richtig harte Nuss zu knacken hatte Luca Wiedenmann (ATP-Nr. 605) aus Inningen, der es heute als Nr. 2 des TCA mit dem spanischen Sandplatz-Spezialisten Bernabe Zapata-Miralles (ATP-Nr. 194) zu tun bekam. Doch von Beginn an konnte der 26-jährige Wiedenmann in den langen Ballwechseln das Tempo jederzeit mitgehen und überzeugte mit einer guten Länge in den Schlägen. Auch von einem frühen Break zum 1:3 ließ er sich nicht verunsichern und servierte nach vier Spielgewinnen in Folge zum Gewinn des ersten Durchgangs. Nachdem er bei Satzball eine Vorhand aus dem Halbfeld vergab, kämpfte sich sein 27-jähriger Gegner zurück und sicherte sich seinerseits mit vier gewonnen Spielen hintereinander den 1. Durchgang. Doch auch vom Satzverlust ließ sich der Augsburger Lokalmatador nicht aus der Spur bringen. Nach einem frühen Break konnte er seinem Gegenüber zum Abschluss des Durchgangs noch einmal das Service abnehmen und somit den Satz-Gleichstand herstellen. Im fälligen Match-Tiebreak lag er jedoch schnell mit 0:3 im Hintertreffen und konnte die 5:7, 6:3, 5:10-Niederlage gegen die ehemalige Nr. 37 der Welt nach mehr als zwei Stunden nicht mehr abwenden.
Satral souverän
Im Duell der Routiniers war das TCA-Urgestein Jan Satral (Ex ATP-Nr. 136) an Position 4 nicht gewillt, seinem Gegner Gerald Melzer (ATP-Nr. 559) ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk zu dessen gestrigem 34. Geburtstag abzuliefern. Nachdem der Tscheche sein erstes Aufschlagspiel noch abgeben musste, übernahm er mit seinen druckvollen Grundschlägen und seinem Winkelspiel immer mehr das Ruder und konnte den ersten Satz für sich entscheiden. Auch im zweiten Durchgang blieb der 33-jährige gegen den österreichischen Linkshänder am Drücker und konnte sich den entscheidenden Break-Vorteil verschaffen. Nachdem er im letzten Aufschlagspiel seinen ersten Matchball noch mit einem Doppelfehler vergeben hatte, fixierte er mit einem Vorhand-Winner die Linie entlang den 7:5, 6:3- Erfolg nach 94 Minuten.
Rikl siegt furios
Mit ordentlich Selbstvertrauen durch die Final-Teilnahme im Doppel beim Challenger-Turnier in Salzburg ging Neuzugang Patrik Rikl (ATP-Nr. 1725) seine Aufgabe im Einzel als Nr. 3 des TC Augsburg gegen den Argentinier Andrea Collarini (ATP-Nr. 292) an. Dabei agierte der Tscheche von Beginn an auf Augenhöhe und überzeugte mit seinem offensiven und variablen Spiel. Ohne Aufschlagverluste ging es in den Tiebreak, in dem sich ein wahrer Krimi abspielte. Nachdem der 25-jährige Rikl beim Stand von 6:4 seine ersten beiden Satzbälle nicht nutzen konnte, erspielte er sich weitere Möglichkeiten und besiegelte mit seiner 5. Chance den Gewinn des ersten Durchgangs. Mit dem Momentum im Rücken hielt der Tscheche immer deutlicher das Zepter in der Hand und konnte seinem Gegner nach einem frühen Break auch zum Abschluss noch einmal den Aufschlag zum 7:6 (8), 6:3-Erfolg nach 1:41 Stunden abnehmen.
Paulson bricht den Match-Tiebreak-Bann
Auch Andrew Paulson (ATP-Nr. 340) sah sich im Spitzeneinzel mit dem Spanier Pedro Martinez (ATP-Nr. 49) einem absoluten Sandplatz-Könner gegenüber, der bereits einen Titel auf der großen ATP-Tour einfahren konnte. Dennoch agierte der 22-jährige furchtlos, beginnend mit starken Aufschlägen, und stellte seinen Gegenüber mit der aggressiven Vorhand auch bei dessen Aufschlägen vor große Probleme. Als es beim Stand von 5:4 und 40:15 nach einem souveränen Satzgewinn für den TCA- Spieler aussah, drehte der 27-jährige Martinez mit vier Punktgewinnen in Folge das Spiel und erzwang in der Folge den Tiebreak, in dem jedoch Paulson die Oberhand behielt. Auch im zweiten Satz konnte sich keiner der beiden Protagonisten absetzen, womit ebenfalls der Tiebreak die Entscheidung bringen musste, der diesmal an Martinez ging. Im entscheidenden Match-Tiebreak war Paulson von Beginn an zur Stelle und erspielte sich eine schnelle 5:2-Führung. Dennoch kehrte der Mannheimer Top- Spieler noch einmal zurück und hatte beim Stand von 9:8 den ersten Matchball, konnte diesen aber nicht nutzen. Paulson erkämpfte sich seinerseits die erste Möglichkeit zur Beendigung der Begegnung und fixierte mit einem Vorhand- Gewinnschlag den 7:6 (3), 6:7 (4), 11:9-Sieg nach 2:49 Stunden. Somit konnte er den ersten von bislang neun gespielten Match-Tiebreaks in der 1. Tennis Bundesliga zugunsten des TCA entscheiden.
Paulson/Rikl machen den Sack zu
Im Spitzendoppel schickte der TC Augsburg das Duo Andrew Paulson/Patrik Rikl ins Rennen, das auf die Mannheimer Paarung mit dem zweifachen Doppel-Grand-Slam- Sieger Kevin Krawietz und Bernabe Zapata-Miralles aus Spanien traf. Trotz stetiger Führung musste das TCA-Doppel seinen Aufschlag zum 5:5 nochmal abgeben, konterte aber mit zwei Spielgewinnen in Folge zur Satzführung. Im zweiten Durchgang ließ das tschechische Duo nichts mehr anbrennen und sorgte mit dem 7:5, 6:0-Erfolg für den ersten Bundesliga-Sieg des TC Augsburg in der höchsten deutschen Spielklasse. Nur noch Ergebniskosmetik seitens der Mannheimer war der 7:5, 6:3-Erfolg der österreichisch/spanischen Paarung Gerald Melzer und Carlos Lopez Montagud gegen TCA-Eigengewächs Michael Feucht und seinem tschechischen Partner Jan Satral.
Im Anschluss resümierte TCA-Team-Manager Helmut Martin: „Im Moment bin ich einfach nur glücklich und so unheimlich stolz auf mein Team, das heute einen unglaublichen Charakter gezeigt hat. Dass wir gerade hier nach den Rückschlägen in den ersten beiden Bundesliga-Partien mit den zahlreich verlorenen Match-Tiebreaks auf diese Art und Weise zurückkehren, hätten wohl die wenigsten für möglich gehalten.“
Nächsten Sonntag beim Deutschen Meister in Bredeney
Auch beim kommenden Auswärtsspiel in der 1. Tennis Bundesliga am nächsten Sonntag (21.07.2024) ab 11 Uhr erwartet den TC Augsburg eine äußerst schwere Aufgabe. Im Süden von Essen wartet mit dem TC Bredeney der amtierende Deutsche Meister, der fast die komplette Riege der deutschen Spitzenspieler in seinen Reihen hat. Neben Davis-Cup-Spielern wie Jan-Lennard Struff, Maximilian Marterer, Yannick Hanfmann und Oscar Otte stehen unter anderem auch die aufstrebenden Henri Squire und Rudolf Molleker, sowie die ehemaligen Tour-Profis Philipp Kohlschreiber, Peter Gojowczyk, Tobias Kamke und Yannick Maden im Kader.
Alle Matches können beim Liga-Partner und Titelsponsor Tennis Channel kostenlos im Livestream verfolgt werden.