International Blog – Dietmar Kaspar
Im letzten Saisonspiel in der Tennis Channel Bundesliga musste sich die 1. Herrenmannschaft des TC Augsburg beim fünffachen Deutschen Meister TK Kurhaus Aachen mit 0:6 geschlagen geben. Nach vier verlorenen Einzeln konnten auch die beiden finalen Doppel zum Abschluss kein Erfolgserlebnis für die Fuggerstädter bescheren.
Mit dem bereits seit Freitag feststehenden Abstieg aus der Tennis Channel Bundesliga reiste die 1. Herrenmannschaft des TC Augsburg zum letzten Saisonspiel beim fünffachen Titelträger TK Kurhaus Aachen, der sich mit einem Unentschieden im Aachener Derby am vergangenen Spieltag gegen den TK Blau-Weiss quasi aus dem Meisterschaftskampf verabschiedet hatte. Dabei setzten die Fuggerstädter im Einzel neben den beiden Tschechen Patrik Rikl und Jan Satral auf die beiden TCA- Eigengewächse Fabian Penzkofer und Michael Feucht, der auch diesmal wieder als Mannschaftsführer fungierte.
Penzkofer couragiert
Als Nr. 4 sah sich TCA-Lokalmatador Fabian Penzkofer bei seinem Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse einem Spieler gegenüber, der sich in Augsburg bereits einen Namen gemacht hatte. In den Pfingstferien sicherte sich Timofey Skatov (ATP-Nr. 191) den Einzel-Titel bei den Schwaben Open, die auf der Anlage des TCA im Siebentischwald ausgetragen wurden. Nach einem Aufschlagverlust im ersten Spiel kämpfte sich der couragiert aufspielende Penzkofer mit einem Break wieder zurück und hatte anschließend sogar zwei laufende Möglichkeiten zur 4:2- Führung, die er aber verstreichen ließ. Danach legte der 24-jährige Skatov eine Schippe drauf und holte sich mit drei Spielen in Folge den Satzgewinn. Mit dem Momentum im Rücken drehte der Kasache, der im Februar im Davis Cup die beiden argentinischen Top-40-Spieler Tomas Martin Etcheverry und Francisco Cerundolo ohne Satzverlust besiegen konnte, immer mehr auf und sicherte sich nach 72 Minuten den 6:4, 6:0-Erfolg.
Satral nahe am Satzgewinn
Mit einem Olympiateilnehmer bekam es das 34-jährige TCA-Urgestein Jan Satral aus Tschechien an Position 2 zu tun, der dem Deutsch-Libanesen Benjamin Hassan (ATP-Nr. 169) gegenüberstand. Nachdem beide Spieler ihr erstes Aufschlagspiel abgeben mussten, fanden sie anschließend bei eigenem Service besser zu ihrem Rhythmus und hielten im restlichen Satz ihre Aufschlagspiele. Im Tiebreak erspielte sich der 29-jährige Hassan eine schnelle 5:1-Führung, die er sicher in den Satzgewinn ummünzen konnte. Im zweiten Durchgang war der gebürtige Merziger, der seit mehreren Jahren das libanesische Heimatland seiner Eltern im Davis Cup vertritt, nicht mehr zu bremsen und siegte nach 77 Minuten mit 7:6 (3), 6:1.
Feucht ohne Chance
Eine beeindruckende Vorstellung seines französischen Gegners Quentin Halys (ATP- Nr. 118) musste heute das TCA-Eigengewächs Michael Feucht als Nr. 3 hinnehmen. Der 27-jährige Halys dominierte die Begegnung von Beginn an mit seinen starken Aufschlägen und seinen druckvollen Grundschlägen und ließ den 29-jährigen Augsburger nicht zur Entfaltung kommen. Nach 43 Minuten besiegelte die ehemalige Nr. 61 der Welt den deutlichen 6:0, 6:1-Erfolg.
Rikl veredelt starke Leistung nicht
Im Spitzeneinzel traf Neuzugang Patrik Rikl (ATP-Doppel-Nr. 113) auf seinen tschechischen Landsmann Vit Kopriva (ATP-Nr. 133). Dabei erwischte der 25-jährige Rikl den besseren Start und konnte seinem Gegenüber gleich das erste Aufschlagspiel abnehmen. Auch im Anschluss überzeugte der TCA-Spieler mit seinem offensiv ausgerichteten Spiel, ließ aber eine Chance auf die Doppel-Break-Führung aus. Im weiteren Verlauf fand jedoch der 27-jährige Kopriva immer besser zu seinem soliden Grundlinien-Spiel und schaffte im ersten Satz noch die Wende. Auch im zweiten Durchgang schaffte Rikl das erste Break und behauptete die Führung bis zum Ausservieren auf den Satzausgleich, gab aber erneut das Zepter aus der Hand und musste sich dem tschechischen Davis-Cup-Spieler nach 1:47 Stunden mit 5:7, 5:7 beugen.
Rikl/Satral verpassen versöhnlichen Abschluss
Trotz der verlorenen Einzel wollte das Augsburger Team in den Doppeln noch einmal alles daransetzen, sich mit einem Erfolgserlebnis aus der Liga zu verabschieden. Dabei musste sich das 2er-Doppel mit den beiden Augsburgern Michael Feucht und Fabian Penzkofer dem Aachener Duo Kopriva/Mansouri mit 3:6, 2:6 beugen. Wesentlich spannender ging es im Spitzendoppel zu. Dort lag das tschechische TCA-Doppel mit Patrik Rikl und Jan Satral bereits mit Satz und Break in Front, musste sich aber etwas sinnbildlich für den gesamten Verlauf der Saison im entscheidenden Match-Tiebreak zum finalen 7:6 (5), 4:6, 7:10 geschlagen geben.
Positives Saisonfazit
Im Anschluss an die Begegnung kommentierte Team-Manager Helmut Martin: “Für uns geht heute vorerst eine wunderschöne Reise in der höchsten deutschen Spielklasse zu Ende, die auf der anderen Seite aber auch sehr lehrreich war. Als Nachrücker aus der 2. Bundesliga mit dem wohl niedrigsten Etat der Liga wäre der Klassenerhalt schon eine riesige Überraschung gewesen. Dennoch bin ich unglaublich stolz auf unser Team, das von Beginn an fast immer auf Augenhöhe agiert hat. Natürlich ist der Faktor Erfahrung in engen Momenten öfters mal ausschlaggebend, dennoch dürfte eine Match-Tiebreak-Bilanz von 2:18 in der Liga absolut geschichtsträchtig sein. Wir sind zwar nicht so auf Rosen gebettet, dass wir einen sofortigen Wiederaufstieg als Ziel für die nächste Saison ausgeben können, dennoch werden wir alles daransetzen, unseren nachhaltigen Weg beim TC Augsburg mit eigenen Talenten weiterzugehen und perspektivisch mit zusätzlichen Sponsoren aus der Augsburger Wirtschaft wieder im Konzert der Großen in der 1. Tennis Bundesliga mitmischen zu können.“