TC Großhesselohe – Zurück in die Zukunft in weiß-blauem Gerüst

Team-Mitglieder beim TC Großhesselohe; Daniel Brands, Peter Gojowczyk, Matthias Bachinger

International Blog – Dietmar Kaspar

Die 1. Tennis-Point Bundesliga Herren startete 2019 mit zwei Aufsteigern in die Saison, die in Sachen Historie unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Team Hämmerling TuS Sennelager in einer beispiellosen Serie von sieben Meisterschaften in Folge die Beletage des deutschen Mannschafts-Tennis erreichte, blickt der TC Großhesselohe auf eine langjährige Tradition in den höchsten beiden Spielklassen zurück.

Der im idyllischen Isartal im Münchner Süden beheimatete TC Großhesselohe, gegründet im Jahre 1925, erlebte seine erfolgreichste Zeit in der 1. Tennis Bundesliga von 1985 bis 1989, die mit den beiden Vizemeisterschaften 1986 und 1987 gekrönt wurde.

Unterbrochen von einem einjährigen Erstliga-Intermezzo 2003, spielte der TC Großhesselohe von 1999 bis 2018 durchgängig in der 2. Herren Bundesliga.

Unter der Regentschaft des Profitennis-begeisterten 1. Vorsitzenden Dr. Bernard Eßmann, der selbst äußerst erfolgreich das Racket in der Herren 50-Regionalliga beim TCG schwingt, wurden die Rahmenbedingungen geschaffen, um perspektivisch das Projekt 1. Bundesliga angehen zu können. So konnte die in München beheimatete Unternehmensgruppe DELTA Equity GmbH als Hauptsponsor für höhere Aufgaben gewonnen werden.

DIE sportliche Identifikationsfigur des TCG ist zweifelsohne Teammanager Christopher Kas. Der ehemalige Profispieler, der seine größten Erfolge im Doppel feiern durfte, leitet seit 2015 die sportlichen Geschicke der 1. Herrenmannschaft. Aktiv gestartet als „Playing Captain“ verstärkt er noch heute die Mannschaft in der Herren 30 Bundesliga.

Neben seiner Tätigkeit beim TC Großhesselohe ist der gebürtige Trostberger aktuell als Coach der deutschen Spitzenspielerin Mona Barthel auf der Tour unterwegs.

Auf die längste Vereinshistorie des aktuellen Spielerkaders darf der amtierende French Open-Doppel-Champion Kevin Krawietz zurückblicken. Der damals 21-jährige Coburger debütierte 2013 in der letztmals eingleisig ausgetragenen 2. Tennis Bundesliga für den TCG. Nachdem 2014 in der Südstaffel der 2. Liga gerade noch der Klassenerhalt geschafft werden konnte, folgten mit der Inthronisierung von Teammanager „Kasi“ zwei Platzierungen im vorderen Mittelfeld auf Rang vier.

Für die Saison 2017 gelang der erste lokale Mega-Coup. Dank der Verpflichtung des gebürtigen Bayreuthers Florian Mayer, der die gesamte Karriere über seinen Trainingsmittelpunkt an der Tennis-Base in Oberhaching hatte, durften die Erwartungen nach oben geschraubt werden. Aufgrund der Erfahrung des ehemaligen Weltranglisten-18. wurde die Zielsetzung ausgegeben, ein gewichtiges Wörtchen um die Meisterschaft mitzureden.

In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Aufeinandertreffen mit dem ebenfalls bis dahin ungeschlagenen TV Reutlingen am vorletzten Spieltag, musste sich der TCG unglücklich mit 4.5 geschlagen geben und die Segel in Sachen Aufstieg streichen. Wie der Vorstandsvorsitzende Eßmann im Nachhinein konstatierte, war er von der mannschaftlichen Geschlossenheit des Gegners um den ehemaligen Baden-Württembergischen Top-Spieler Michael Berrer sehr beeindruckt.

Nicht aufgebend und inspiriert durch den Teamgeist der Reutlinger wurde das bayerische Spielerportfolio für die Saison 2018 um ein weiteres Puzzle-Stück ergänzt. Der waschechte Münchner Matthias Bachinger, der es im ATP-Ranking schon bis Platz 85 geschafft hat, konnte nach zwei Gastspielen am Isarhochufer in den Jahren 2006 und 2011 von einem erneuten Engagement beim TCG überzeugt werden. Dieses mal mit der klaren Zielsetzung, den Aufstieg zu schaffen und langfristig Teil der Vereinshistorie zu werden.

Nach anfänglich klaren Siegen setzte es eine überraschende 4:5 Heimniederlage gegen den BASF TC Ludwigshafen, somit sollte es wieder auf einen finalen Showdown hinauslaufen. Am Finalsonntag der auf dem Vereinsgelände ausgetragenen ATP-Challenger-Veranstaltung Isar Open 2018 war der TSV 1860 Rosenheim Gegner um den Aufstieg. Mit bester Aufstellung und top motiviert konnte die Begegnung bereits nach den Einzeln zugunsten des TCG entschieden werden und der ersehnte Aufstieg in die 1. Bundesliga gefeiert werden.

Um sich perfekt auf das Projekt 1. Bundesliga vorzubereiten, wurden die Vereinsstrukturen den kommenden Anforderungen angepasst. Der 1. Vorsitzende Dr. Bernard Eßmann reichte den Staffelstab an das langjährige Vorstandsmitglied Roland Benedikt weiter, um sich als TCG-Bundesliga-Sportchef exklusiv um die Belange der 1. Herren-Mannschaft zu kümmern.

Der neue Vorstandsvorsitzende Benedikt fasste die Stimmung im Verein während der Aufstiegs-Saison treffend zusammen: „Wir haben uns riesig über den Aufstieg gefreut. Wir hatten eine Riesenstimmung im Club, die ganze Mitgliedschaft stand hinter der Mannschaft. Es war eine große Euphorie bis zum letzten Ballwechsel“.

Beflügelt durch die positiven Geschehnisse mit den lokal ansässigen Spielern, holten die Macher Eßmann und Kas zum bajuwarischen Großangriff in Sachen Kaderplanung für die 1. Tennis Bundesliga aus. Neben dem weiteren Engagement der Spieler Krawietz, Mayer und Bachinger konnten die bayerischen Topspieler Peter Gojowczyk (ex ATP Nr. 39) aus Dachau und Daniel Brands (ex ATP Nr. 51) aus Deggendorf für die Spielzeit 2019 verpflichtet werden. Beide Spieler waren in früheren Jahren schon für den TCG aktiv.

Bei der Vorstellung der beiden Neuzugänge bekräftigten die Spieler, dass es eine absolute Herzensangelegenheit sei, Teil des Projekts 1. Bundesliga mit dem TCG zu sein.

Peter Gojowczyk: „Der Teamspirit hier ist sensationell. Ich bin froh wieder hier in München zu sein. Wir sind hier eine bayerisch/österreichisch geprägte Truppe. Mit den ganzen Jungs wie Kevin, Flo, Bachi und Brandy in einem Team zu spielen ist einfach cool“

Daniel Brands ergänzte: „Es ist natürlich was ganz besonderes, wenn man 1. Bundesliga in der Heimat spielen kann. Nach meinem Engagement in Mannheim gab es für mich nur einen Club wo ich noch hinwechseln wollte, das war der TC Großhesselohe. Die anderen Jungs kenne ich seit ca. 20 Jahren, wir haben schon bei Jugendturnieren gegeneinander gespielt. Das erklärt den großen Zusammenhalt. Als Profi ist man so viel unterwegs fern von der Heimat, somit ist es auch was ganz besonderes hier professionelles Tennis vor der Familie und den Freunden spielen zu können“.