Spanische Festwochen läuten Tennis-Frühjahr ein

International Blog – Florian Heer

Die Veränderungen im Unterbau des internationalen Herrentennis hatte den spanischen Tennisverband dazu veranlasst mehr ATP-Challenger-Turniere auf der iberischen Halbinsel auszutragen. Acht werden es in diesem Jahr sein. Die ersten drei der Saison stellten einen wunderbaren Auftakt in das Tennis-Frühjahr dar.

Während Ende März die ganz großen Namen der Szene noch auf den nordamerikanischen Hartplätzen auf Titeljagd gingen, wurde die europäische Sandplatzsaison bereits zum zweiten Mal in Folge im andalusischen Marbella eingeläutet. Die Casino Admiral Trophy findet im alt-ehrwürdigen Club de Tenis Puente Romano statt, der bereits als Stopp auf der WTA-Tour sowie als Austragungsort für den Davis-Cup genutzt wurde. Turnierdirektor ist der Österreicher Ronnie Leitgeb, der seine größten Erfolge als Coach von Thomas Muster, der ehemaligen Nummer 1 der Welt, feiern konnte.

Andújar beginnt Siegesserie

Das Challenger-Turnier war der Startschuss für einen großartigen Lauf des Spaniers Pablo Andújar. Gesetzt an Nummer zwei besiegte er im Endspiel die Nummer 67 der Welt Benoit Paire aus Frankreich. Auch das mit einem Gesamtpreisgeld von 46.600 Euro dotierte Event selbst bekam erst kürzlich von der ATP beste Noten bezüglich Organisation und Einrichtungen auf dem Tennisgelände ausgestellt.

“Das sind großartige Neuigkeiten, die uns dazu ermutigen weiter hart zu arbeiten und uns weiter zu verbessern”, kommentierte Leitgeb die Evaluierung. Eine dritte Ausgabe wurde bereits auf die Woche des 23. bis 29. März 2020 terminiert.

JC Ferrero-Tennisakademie als Gastgeber

Andújar setzte seine Siegesserie in der folgenden Woche in Alicante fort. Der 33-jährige aus Cuenca verteidigte erfolgreich seinen Titel bei den Ferrero Challenger Open, eines von in diesem Jahr vier ATP-Challenger-Events, die in einer Tennis-Akademie in Spanien ausgetragen werden. Neben der Equelite Sport Academy von Juan Carlos Ferrero werden noch die Rafa Nadal Academy im August auf Mallorca, die Academia de Tenis Ferrer in Jávea Ende September und die Academia Sánchez-Casal Anfang Oktober in El Prat de Llobregat nahe Barcelona Gastgeber einer solchen Veranstaltung sein. All diese Tennis-Hochburgen können mit hervorragenden Bedingungen bei den Profis der Szene glänzen.

Für die Fans mag der Weg in das etwas abgelegene Villena, der eigentliche Equelite Standort, mit ein wenig Anstrengung verbunden sein, das gebotene Tennis mag jedoch den Aufwand schnell vergessen machen.

Lokalmatadore dominieren die Schlagzeilen bei den Murcia Open

Den Abschluss des dreiwöchigen Spanien-Swings bildete schließlich die Erstausgabe der Murcia Open. Eigentlich als einmalige Veranstaltung zur Feier des 100-jährigen Bestehens des Club de Tenis Murcia 1919 gedacht, sind die Veranstalter nun an einer Wiederauflage des ebenfalls mit 46.600 Euro dotiertem ATP-Challenger-Turniers interessiert. Über 6.000 Zuschauer sind in der vergangenen Woche zu der traditionsreichen Austragungsstätte, die relativ zentral in der Universitätsstadt liegt, geströmt.

Einen nicht unerheblichen Beitrag haben dazu zwei Söhne Murcias geleistet. Nicolás Almagro, die ehemalige Nummer 9 der Welt, hatte bereits im Vorfeld des Turniers angekündigt sein letztes Turnier zu spielen. Mit einer Niederlage in der ersten Runde gegen seinen spanischen Landsmann Mario Vilella Martínez fand die professionelle Tenniskarriere Almagros nach anhaltender Verletzungsmisere vor seinem Heimpublikum ein ehrwürdiges Ende.

Das zweite Turnierhighlight lieferte der erst 15-jährige Carlos Alcaraz Garfia, der mit zwei Siegen in die dritte Runde des ATP-Challenger-Events einzog. Der Teenager ist nun der einzige Spieler seines Jahrgangs mit einen ATP-Ranking. Alcaraz Garfia wird in dieser Woche auf Nummer 501 geführt.

Dass die Murcia Open am Ende auch noch vom Spanier Roberto Carballés Baena gewonnen wurden, war mehr oder minder folgerichtig. Im Finale besiegte der Mann von den Kanaren die schwedische Nachwuchshoffnung Mikael Ymer in drei Sätzen.

Auch die ganz großen Stars des Tenniszirkus werden in den kommenden Wochen auf der iberische Halbinsel Station machen. Angeführt von Rafael Nadal gastiert die ATP-Tour zunächst in der katalanischen Metropole Barcelona bevor es in die Landeshauptstadt nach Madrid geht. In der Caja Mágica treffen sich alle Top-Stars zum vierten ATP-Masters-1000-Event des Jahres. Ein mehr als passender Abschluss des spanischen Tennis-Frühjahrs.